Saturday, 7 June 2014

Freak Valley Festival 2014 – Wie war’s?


 Interview mit Rock Freak und Mitbegründer des Freak Valley Festival Michael „Hacki“ Hackler

 
Rock Freak Michael Hackler


Das Freak Valley Festival 2014 ist vorbei. Die dritte Auflage des Stoner-Rock Festivals hat rund 2000 Fans und 30 Bands ins beschauliche Netphen-Deuz gelockt. Die Rock Freaks aus Siegen haben das Festival vor drei Jahren zum ersten Mal veranstaltet – ganz nach dem Motto „Von Fans für Fans“. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein. Michael Hackler ist einer von 19 Rock Freaks und Mitgründer des FVF. Er besitzt rund 5000 LPs, sein erste Album hat er 1976 gekauft– das Rote der Beatles. Jetzt lässt er die drei Tage Festival Revue passieren und spricht über Kraut-Rock, Hippies und „little Woodstock“ Atmosphäre. 


Michael, die 3. Auflage vom Freak Valley Festival ist vorbei – wie war’s?

>> Unglaublich gut. Es gab von allen Seiten positive Rückmeldung, insbesondere von den Anwohnern. Es war nicht zu laut, die Fans waren alle begeistert, es gab ordentliche Preise fürs Essen und Trinken und die Bands waren sehr zufrieden. Das Einzige was bemängelt wurde, waren die Spielzeitenlängen der Headliner. Das lag aber nicht an uns sondern an den Headlinern selbst. Die legen vorher fest wie viel Spielzeit sie benötigen, inklusive Zugaben. Wenn es dann 1 Uhr ist dann ist, dann ist von unserer Seite auch wirklich Schluss. Wir wollen schließlich keinen Ärger mit den Anwohnern oder Ordnungshütern haben.<<


Was ist das Besondere am Freak Valley Festival?

<< Gute Musik, extrem coole Leute, alle sind sehr friedlich, alles ist sehr gut organisiert. Es ist wie Woodstock in klein und das Publikum ist genauso. Alle freuen sich weil es ein Festival von Fans für Fans ist. Deshalb gab’s bisher auch noch keine Komplikationen. Die Bands und die Fans wollen jede Minute genießen und keine verschwenden. <<


Das Freak Valley Festival präsentiert Stoner Rock Bands – was bedeutet Stoner Rock eigentlich?

<<Stoner Rock ist eine Art Musik-Stil der irgendwann in den Jahren 1967/1968 geprägt wurde. Es ist im Prinzip nichts anderes wie die Musik die die Bands zwischen ´67-´72 gespielt haben. Der einzige Unterschied zu heute: Die Interpreten sind heute nicht mehr 65 Jahre alt sind, sondern oft unter 25.  Die Geburt des Stoner Rock ist für mich durch ein Video von „The Green Machine“ von Kyuss  entstanden. Das ist in der Wüste aufgenommen worden. Es ist sehr derb, freaky, wie aus den 60ern. <<


Wie ist die Idee zum Festival entstanden?

<< Wir von den Rock Freaks e.V. wollten in unserer Region Konzerte machen, die unserer Art von Musik entsprechen. Wir haben uns 2006 mit sechs Leuten gegründet, heute sind wir 19. Stoner Rock gibt’s zwar auf der ganzen Welt, aber es gibt keine wirklichen Headliner. Es wären vielleicht die Kings of Leon gewesen, Wolfmother oder die Black Keys, aber die sind an uns vorgeschossen.  Die Idee kam von unserem Rock Freak Acci. Er wollte ein Festival organisieren und zwar auf dem AWO Gelände in Netphen-Deuz. Da hatte es schon in den 90er Jahren welche gegeben und das wollten wir jetzt wieder aufleben lassen. In Deutschland gibt’s sonst eigentlich nur das „Stoned from the Underground“ in Erfurt als Open-Air.<<


30 Bands aus den USA, England, Schweden, Dänemark etc. - Wie kommt ihr an die Bands dran?

<< Die Szene ist sehr gut vernetzt, die meisten Bandmitglieder sind sehr jung, also auch viele Studenten. Das meiste läuft über Facebook. Unser Booker hat so ein Gespür für die Bands in der Szene. Er weiß schon im Vorfeld, welche Band zu uns passt und welche gut ankommt. So ein Instinkt, genial. Das muss man aber auch haben. Letztes Jahr waren zum Beispiel Uncle Acid and the Deadbeats perfekt für uns. Dieses Jahr schon nicht mehr, dafür aber Blues Pills. Die waren auch unser Headliner und haben diesen Platz perfekt erfüllt. <<


Du kennst die Bands alle persönlich. Was für Rückmeldungen hast du von denen bekommen?

<< Die Bands sind total begeistert. Viele reisen 1-2 Tage vorher an oder später wieder ab. Die können früher kommen und länger bleiben, gar kein Problem. Wir bezahlen die Übernachtungen im Hotel inklusive Verpflegung. Die können sich Backstage jederzeit aufhalten. Die treffen sich dann, haben Spaß, essen und quatschen. Wir kümmern uns um die ÜBernachtungen im Hotel, die Bewirtung etc., Backstage  treffen sie sich, essen und trinken, haben Spaß untereinander. Viele sind auch vorne auf dem Festivalgelände unterwegs. Kadavar zum Beispiel – die waren ständig zwischen den Fans, haben Fotos machen lassen und LPs oder CDs signiert. Papir und Oersund Space Collective aus Dänemark waren alle drei Tage da. Es ist wie eine riesige Stoner Rock Familie – nicht nur im Publikum, sondern auch unter den Bands. <<


Was waren für dich die Highlights in diesem Jahr?

<< Durch die viele Pressearbeit habe ich leider einige Auftritte verpasst. Höhepunkt für mich waren die Auftritte von Blues Pills am Freitag und Kadavar am Samstag. Blues Pills sind ihrer Rolle als Headliner mehr als gerecht geworden und Kadavar haben nach den göttlichen Motorpsycho gespielt. Kadavar ist einfach meine Musik, die haben mich absolut umgehauen. <<


Knapp 2000 Fans, 30 Bands, 250 Helfer –seid ihr jetzt am Limit?

<< Als wir am 10. März  öffentlich die Werbetrommel gerührt haben, waren wir acht Tage später schon ausverkauft. Wir haben lange darüber diskutiert, ob wir kleiner oder noch ein bisschen größer werden wollen. Die Mehrheit der Rock Freaks hat sich für den jetzigen Stand entschieden. 1800 Tickets werden verkauft, mehr nicht. Es soll ja in familiärer Atmosphäre bleiben und das Drumherum ist uns wichtig: Saubere Toiletten und die Versorgung muss einfach stimmen. Alles über 2000 Fans klappt dann nicht mehr. Große Festivals sind nicht unsere Welt. <<


Wie würdest du einen Freak-Fan beschreiben?

<< Das ist eine schwierige Frage. Ich würde ihn als sehr lebenslustig, weltoffen und gebildet beschreiben. Er ist anständig und ein bisschen verrückt, offen für verschiedene Musikrichtungen. Liebeswerter Chaot. <<




<< Früher haben wir gesagt „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“, mittlerweile heißt es für uns „ Vor dem Spiel ist vor dem Spiel“. Wir haben jetzt schon Bandanfragen weltweit verschickt, es gibt viele kleine Bands die sofort spielen würden. Bei den größeren Bands müssen wir pokern, selbst anfragen. Aber wir sind auch sehr ehrgeizig: Wir wollen keine Band-Wiederholung. Einzig unsere Hausband Bushfire aus Darmstadt kommt jedes FVF. <<



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