Interview mit Rock Freak und Mitbegründer des Freak Valley Festival Michael „Hacki“ Hackler
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| Rock Freak Michael Hackler |
Das Freak Valley Festival 2014 ist vorbei. Die dritte Auflage des
Stoner-Rock Festivals hat rund 2000 Fans und 30 Bands ins beschauliche Netphen-Deuz
gelockt. Die Rock Freaks aus Siegen haben das Festival vor drei Jahren zum
ersten Mal veranstaltet – ganz nach dem Motto „Von Fans für Fans“. Das Konzept
scheint aufgegangen zu sein. Michael Hackler ist einer von 19 Rock Freaks und
Mitgründer des FVF. Er besitzt rund 5000 LPs, sein erste Album hat er 1976 gekauft– das Rote der Beatles. Jetzt lässt er die drei Tage Festival Revue
passieren und spricht über Kraut-Rock, Hippies und „little Woodstock“
Atmosphäre.
Michael, die 3. Auflage
vom Freak Valley Festival ist vorbei – wie war’s?
>> Unglaublich gut. Es gab von allen Seiten positive
Rückmeldung, insbesondere von den Anwohnern. Es war nicht zu laut, die
Fans waren alle begeistert, es gab ordentliche Preise fürs Essen und Trinken und die
Bands waren sehr zufrieden. Das Einzige was bemängelt wurde, waren die
Spielzeitenlängen der Headliner. Das lag aber nicht an uns sondern an den
Headlinern selbst. Die legen vorher fest wie viel Spielzeit sie benötigen,
inklusive Zugaben. Wenn es dann 1 Uhr ist dann ist, dann ist von unserer Seite
auch wirklich Schluss. Wir wollen schließlich keinen Ärger mit den Anwohnern
oder Ordnungshütern haben.<<
Was ist das Besondere
am Freak Valley Festival?
<< Gute Musik, extrem coole Leute, alle sind sehr
friedlich, alles ist sehr gut organisiert. Es ist wie Woodstock in klein und
das Publikum ist genauso. Alle freuen sich weil es ein Festival von Fans für
Fans ist. Deshalb gab’s bisher auch noch keine Komplikationen. Die Bands und
die Fans wollen jede Minute genießen und keine verschwenden. <<
Das Freak Valley
Festival präsentiert Stoner Rock Bands – was bedeutet Stoner Rock eigentlich?
<<Stoner Rock ist eine Art
Musik-Stil der irgendwann in den Jahren 1967/1968 geprägt wurde. Es ist im Prinzip nichts anderes wie die Musik die die Bands zwischen ´67-´72
gespielt haben. Der einzige Unterschied zu heute: Die Interpreten sind heute nicht mehr 65 Jahre alt sind,
sondern oft unter 25. Die Geburt des
Stoner Rock ist für mich durch ein Video von „The Green Machine“ von Kyuss
entstanden. Das ist in der Wüste aufgenommen worden. Es ist sehr derb,
freaky, wie aus den 60ern. <<
Wie ist die Idee zum
Festival entstanden?
<< Wir von den Rock
Freaks e.V. wollten in unserer Region Konzerte machen, die unserer Art von
Musik entsprechen. Wir haben uns 2006 mit sechs Leuten gegründet, heute sind
wir 19. Stoner Rock gibt’s zwar auf der ganzen Welt, aber es gibt keine wirklichen Headliner.
Es wären vielleicht die Kings of Leon
gewesen, Wolfmother oder die Black Keys, aber die sind an uns
vorgeschossen. Die Idee kam von unserem
Rock Freak Acci. Er wollte ein Festival organisieren und zwar auf dem AWO Gelände in
Netphen-Deuz. Da hatte es schon in den 90er Jahren welche gegeben und das
wollten wir jetzt wieder aufleben lassen. In Deutschland gibt’s sonst
eigentlich nur das „Stoned from the Underground“ in Erfurt als Open-Air.<<
30 Bands aus den USA,
England, Schweden, Dänemark etc. - Wie kommt ihr an die Bands dran?
<< Die Szene ist sehr gut vernetzt, die meisten
Bandmitglieder sind sehr jung, also auch viele Studenten. Das meiste läuft über
Facebook. Unser Booker hat so ein Gespür für die Bands in der Szene. Er weiß
schon im Vorfeld, welche Band zu uns passt und welche gut ankommt. So ein Instinkt,
genial. Das muss man aber auch haben. Letztes Jahr waren zum Beispiel Uncle Acid and the Deadbeats perfekt für
uns. Dieses Jahr schon nicht mehr, dafür aber Blues Pills. Die waren auch unser Headliner und haben diesen Platz
perfekt erfüllt. <<
Du kennst die Bands
alle persönlich. Was für Rückmeldungen hast du von denen bekommen?
<< Die Bands sind total begeistert. Viele reisen 1-2
Tage vorher an oder später wieder ab. Die können früher kommen und länger
bleiben, gar kein Problem. Wir bezahlen die Übernachtungen im Hotel inklusive
Verpflegung. Die können sich Backstage jederzeit aufhalten. Die treffen sich
dann, haben Spaß, essen und quatschen. Wir kümmern uns um die ÜBernachtungen im Hotel, die Bewirtung etc., Backstage treffen sie sich, essen und trinken, haben Spaß untereinander.
Viele sind auch vorne auf dem Festivalgelände unterwegs. Kadavar zum Beispiel – die waren ständig zwischen den Fans, haben
Fotos machen lassen und LPs oder CDs signiert. Papir und Oersund Space
Collective aus Dänemark waren alle drei Tage da. Es ist wie eine riesige
Stoner Rock Familie – nicht nur im Publikum, sondern auch unter den Bands. <<
Was waren für dich
die Highlights in diesem Jahr?
<< Durch die viele Pressearbeit habe ich leider einige
Auftritte verpasst. Höhepunkt für mich waren die Auftritte von Blues Pills am Freitag und Kadavar am Samstag. Blues Pills sind ihrer Rolle als Headliner mehr als gerecht
geworden und Kadavar haben nach den göttlichen Motorpsycho gespielt. Kadavar ist einfach meine Musik, die
haben mich absolut umgehauen. <<
Knapp 2000 Fans, 30
Bands, 250 Helfer –seid ihr jetzt am Limit?
<< Als wir am 10. März
öffentlich die Werbetrommel gerührt haben, waren wir acht Tage später
schon ausverkauft. Wir haben lange darüber diskutiert, ob wir kleiner oder noch
ein bisschen größer werden wollen. Die Mehrheit der Rock Freaks hat sich für
den jetzigen Stand entschieden. 1800 Tickets werden verkauft, mehr nicht. Es
soll ja in familiärer Atmosphäre bleiben und das Drumherum ist uns wichtig: Saubere Toiletten und die Versorgung muss einfach stimmen. Alles über
2000 Fans klappt dann nicht mehr. Große Festivals sind nicht unsere Welt. <<
Wie würdest du einen
Freak-Fan beschreiben?
<< Das ist eine schwierige Frage. Ich würde ihn als
sehr lebenslustig, weltoffen und gebildet beschreiben. Er ist anständig und ein
bisschen verrückt, offen für verschiedene Musikrichtungen. Liebeswerter Chaot.
<<
<< Früher haben wir gesagt „Vor dem Spiel ist nach dem
Spiel“, mittlerweile heißt es für uns „ Vor dem Spiel ist vor dem Spiel“. Wir
haben jetzt schon Bandanfragen weltweit verschickt, es gibt viele kleine Bands
die sofort spielen würden. Bei den größeren Bands müssen wir pokern, selbst
anfragen. Aber wir sind auch sehr ehrgeizig: Wir wollen keine
Band-Wiederholung. Einzig unsere Hausband Bushfire
aus Darmstadt kommt jedes FVF. <<



















